Der Horror hat einen Namen...Babesiose!!!!

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schlado
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Der Horror hat einen Namen...Babesiose!!!!

#1 Beitrag von schlado » 5. Okt 2012, 17:45

Ich möchte hier unsere letzten Tage niederschreiben, in denen wir um das Leben unseres vierbeinigen Reisebegleiters Billy bangen mussten und gleichzeitig nochmals auf die Gefährlichkeit von Zecken aufmerksam machen.

Seit nunmehr zwei Wochen befinden wir uns nach einem dreiwöchigen Frankreichurlaub wieder in Kiel und versuchten uns…bis zum letzten Freitag…langsam wieder an den Alltag zu gewöhnen.

Am letzten Freitag stellte unser Vierbeiner seine Nahrungsaufnahme ein, ohne dass hierfür ein Grund erkennbar war. Sein Allgemeinzustand war zu diesem Zeitpunkt noch in Ordnung.

Einen Tag später lag Billy nur noch schlapp herum und hatte fast 41 Grad Fieber. Der Tierarzt nahm eine Blutprobe und spritzte ein fiebersenkendes Mittel, welches auch anschlug. Der Allgemeinzustand verbesserte sich spürbar, dennoch verweigerte er die Nahrung und wirkte immer noch ein wenig platt. Das Fieber war Samstagabend nicht mehr vorhanden.

Am Sonntagmorgen fieberte Billy wieder und war total platt. Der Tierarzt spritzte wiederum ein fiebersenkendes Mittel, daneben bekam Billy erstmals eine Infusion, da bei ihm eine beginnende Anämie (Blutarmut) zu erkennen war. Der Grund dafür war leider immer noch nicht bekannt.

Am Montag und Dienstag immer noch das gleiche Bild…Fieberschübe, keine Nahrungsaufnahme, Infusionen.

Dann erhielten wir am frühen Dienstagabend einen Anruf der Tierarztpraxis, die Ergebnisse der Blutuntersuchung würden vorliegen und wir sollten sofort erscheinen, damit der Arzt mit seiner Therapie beginnen könne. Voller Sorge fuhren wir zum Arzt, der uns mitteilte, dass Billy an einer Babesiose erkrankt sei und wir unmittelbar mit einer Therapie beginnen müssten. Gegen diese Krankheit würde ein Medikament namens Carbesia (Wirkstoff Imidocarb-Diproprionat) wirken, welches jedoch in Deutschland nicht zugelassen ist. Der Arzt verfügte glücklicherweise über eine letzte Ampulle, so dass wir Billy spritzen lassen konnten. Den Abend verbrachten wir bei dem spuckenden (eine Nebenwirkung des Medikamentes) und schwer Luft bekommenden Hund (Folge der Anämie).

In der Nacht beruhigte sich Billy und fiel in einen tiefen, ruhigen Schlaf. Der nächste Morgen hielt ein…für uns kaum zu fassendes Ereignis bereit...es erwartete uns ein quirliger Hund, der sogar anfing nach seinen Bröckchen zu betteln. Grandios.

Bis zum heutigen Tage hält dieser Zustand an. Der weitere Werdegang sieht so aus, dass Billy in 14 Tagen eine weitere Dosis des Präparates erhalten soll. Ich hoffe, dass wir diese und die dann folgende Zeit ohne weitere Komplikationen überstehen werden.

Die Babesiose wird durch einen Zeckenbiss (Auwaldzecke) übertragen und kann auch beim Menschen ausbrechen. Diese Zecken sind üblicherweise in Südeuropa beheimatet, aber aufgrund des immer wärmer werden Klimas sind diese vereinzelt auch schon immer weiter nördlich (bis zum Niederrhein) anzutreffen. Die Krankheit bricht ca. 7-10 Tage nach dem Zeckenbiss aus, demnach dürften wir uns die Zecke im Elsass eingefangen haben. Obwohl wir unseren Vierbeiner täglich nach Zecken abgesucht haben und er durch ein…bis dahin eigentlich immer gut wirkendes Mittel gegen Zecken „Frontline“ geschützt war, ist uns eine leider durchgerutscht, die ich viel zu spät in der Rute von Billy gefunden habe.

Neben der obigen Babesiose gibt es noch etliche weitere Krankheiten, die in südl. Ländern lauern und zum Teil auch für uns Menschen gefährlich werden können, z.B. Leischmaniose (durch den Stich/Saugen einer Sandmücke), Erlichiose (Zeckenbiss)…einfach mal googln (z.B. Mittelmeer Hundekrankheiten).

Ich möchte mit diesem Bericht die Sinne für diese Krankheiten wecken, damit Euch unsere bisherigen Erlebnisse erspart bleiben.

Neben dem Wissen um diese Krankheiten und deren Vorbeugung ist es daneben natürlich auch ganz wichtig einen guten Tierarzt zu haben…für den Fall der Fälle…hier ein besonderer Dank an die Tierarztpraxis Schlüter in Kiel.

Gruß aus Kiel
Ralf
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maxima
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#2 Beitrag von maxima » 5. Okt 2012, 19:31

Hallo Ralf,

was für ein Schreck! Erst mal freue ich mich, dass es Billy wieder besser geht und drücke ganz fest die Daumen, dass es auch so bleibt.
Liebe Grüße Maxima

Wir sind so gerne in der freien Natur, weil diese keine Meinung über uns hat.
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#3 Beitrag von rainerausrhedeems » 5. Okt 2012, 23:07

Danke für Deinen Bericht +alles gute für Euren Hund!!
Rainer
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#4 Beitrag von shiftie » 5. Okt 2012, 23:27

Hallo und danke für Deinen Bericht.
Wir drücken Deinen Billy fest die Daumen!
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Viele liebe Grüße
Marzena & Peter

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#5 Beitrag von Ruhrpottrecke » 6. Okt 2012, 13:24

Alles Gute für Billy
Schöne Grüße , und allzeit gute Fahrt wünscht Stephan , sein Schatz Silvia und Tuf-Tuf 2...
_______________________________________
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#6 Beitrag von Weyarn » 6. Okt 2012, 15:30

Alles Liebe und Gute für Euch! Dank wohl an euren Tierarzt, ich habe schon so viel mit diesen erlebt, nicht jeder hätte so gut reagiert und vor allem die Diagnose so gut und so schnell gestellt. Wage ich mal zu behaupten. Wie ich das kenne, das bangen, hoffen....
Man sollte nie schwerer sein als sein Kühlschrank - Max.

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#7 Beitrag von reisetante » 15. Okt 2012, 12:12

Erleichterte Grüße auch von mir.

Da kamen wohl mehrere Glücksfaktoren zusammen: guter Tierarzt, gerade noch das Mittel vorhanden und vielleicht auch gute Konstitution von Billy.

Warum das Mittel, das etlichen Hunden hier das Leben rettet, hier noch immer nicht zugelassen ist, verstehe ich nicht.

Danke, dass du berichtet und uns sensibilisiert hast.

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#8 Beitrag von maxima » 16. Okt 2012, 09:49

Hallo Ralf,

wie geht es denn Billy inzwischen?
Liebe Grüße Maxima

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#9 Beitrag von schlado » 16. Okt 2012, 18:46

Vielen Dank für Eure netten Wünsche!
Billy hat am heutigen Tage seine zweite Spritze erhalten,
die er bislang super vertragen hat.
Nach der ersten Spritze hat sich sein guter Gesamtzustand
bis heute gehalten...seine Blutwerte haben sich auch
normalisiert (Hämatokritwert 39 - normal 40-45)...
also, so wie es derzeit aussieht, sind wir mit einem
blauen Auge davon gekommen...
Wir genießen hier derzeit gemeinsam das Schietwedder
vor dem Kamin...
Gruß aus Kiel
Ralf

nach der zweiten Spritze wird am Kamin regeneriert
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...nach einem harten Strandtag in Gruissan
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...und zu Ostern in Spindlers Mühle
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Gruß aus Kiel

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#10 Beitrag von Die Unterfranken » 17. Okt 2012, 20:36

Als Hundebesitzer kann man mitfühlen, was Ihr für Sorgen hattet. Vielen Dank für die Infos - und schön, dass Billy wieder fit ist!
Gruß Anja (die meistens schreibt) und Michael

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#11 Beitrag von Nexxofan » 18. Okt 2012, 09:00

Lieber Ralf!
Vielen lieben Dank für den Hinweis! Als Hundebesitzer weiß man das echt zu schätzen.
Ich wünsche Billy weiterhin alles Gute und finde eueren Tierarzt auch echt super!!
Liebe Grüße und alles Gute!
Gabi mit Terrier Dana und Labbi Lennox
"Erfolg hat nur, wer etwas tut, während er auf den Erfolg wartet"

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#12 Beitrag von Klaudia » 21. Okt 2012, 14:55

Schön, dass es Billy wieder gut geht, war total geschockt am Anfang, dachte schon, er hätte es nicht geschafft. :oops:

Ja es ist wirklich wichtig, seinen Liebling gegen die Mittelmeerkrankheiten zu schützen.
Ich habe mich früher nie damit befasst, Sina ist ihr ganzes Leben ohne Zeckenmittel und Sonstiges ausgekommen und von diesen Krankheiten wusste ich bis letzten Herbst gar nichts. :?

Aber durch das Internet bekommt man natürlich auch viel mehr mit und so wurde ich von anderen Yorkiefreunden gefragt, wie ich Jule gegen die MMK schütze, wenn wir in Frankreich unterwegs sind.

Also, in diesem Jahr musste Jule Advantix über sich ergehen lassen. Ich hatte dabei so gemischte Gefühle aber als ich das hier las, hat es mich darin bestätigt, das Richtige getan zu haben :shock:

Alles Gute und liebe Grüße nach Kiel :D
Liebe Grüße aus dem schönen Münsterland
von Klaudia und Martin

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#13 Beitrag von Johann80 » 24. Okt 2012, 10:56

Toller Tierarzt, wie bereits erwähnt gibts das nicht oft ... und schon 3 Mal nicht wenns um n Medikament geht dass eig. verboten ist, schön dass es ihm wieder gut geht. Frontline bringt bei ner agressiven Zecke leider nicht viel - haben wir selbst mal feststellen müssen, die Viecher kommen trotzdem "durch". Der einzige, wirkliche Schutz ist, den Hund alle paar Tage mal wirklich durchzukraulen, dabei spürt man die ja sofort, verlasse mich persönlich lieber darauf :P
Frage mich weshalb es solche Viecher überhaupt gibt, Zecken, Mücken usw. - Krankheiten zählen jetz nich wirklich zum Erbe der Welt das ich behalten will :-/

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#14 Beitrag von schlado » 24. Okt 2012, 17:43

Hallo Johann80,
ich würde mich nicht darauf verlassen, dass man beim Kraulen
eine solche Zecke entdeckt...bei uns hatte ich eine zu spät in der Rute entdeckt
(dort hatte ich bis dahin noch niemals eine Zecke aufgefunden).
Wenn man in Gegenden fährt, wo es besondere Gefahren/Krankheiten für unsere Vierbeiner gibt,
dann würde ich immer mit einem Mittel vorsorgen.
Anbei ein Link, der solche Mittel vorstellt...
http://www.viva-animal.com/downloads/babesiose.pdf
, demnach hat nur das Mittel Advantix eine Zulassung gegen die Auwaldzecke...

Von einem Hundehalter habe ich den Link zum Scalibor-Halsband,
welches auch gegen die Sandmücke (Überträger für Leischmaniose) wirken soll
http://www.scalibor.de/krankheiten/Babesiose.asp

Nachfolgend eine Antwort der Herstellerfirma zu dem Halsband:
"Es ist vollkommen richtig das nur das Medikament Advantix eine Zulassung gegen die Auwaldzecke hat. Wir können Ihnen aber
mitteilen das unser Scaliborband zwar keine Zulassung gegen die Auwaldzecke hat, aber trotzdem wirksam dagegen ist. Ihre
Hunde sind also mit unserem Scaliborband vollkommen geschützt.
Ein zusätzliche Anwendung von Advantix ist also nicht nötig"

Um für sich das richtige Mittel zu erhalten, sollte man evtl. einmal Rücksprache mit seinem Doc halten.

Gruß aus Kiel
Ralf
Gruß aus Kiel

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Zecken

#15 Beitrag von OutdoorFan » 18. Feb 2013, 19:38

Hi Ralf,

danke für deinen Beitrag.

Möchte darauf hinweisen, dass Babasien und insbesondere Borreliose - wird beides durch Zecken übertragen - nicht zu unterschätzen sind, auch bei Menschen. Diese Krankheiten werden häufig nicht oder zu spät erkannt.

Also UNBEDINGT regelmäßig absuchen beim Campen, gerade Kinder!

VG OutdoorFan

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