Arbeiten mit Sikaflex

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Nixus
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Arbeiten mit Sikaflex

#1 Beitrag von Nixus » 2. Dez 2009, 10:01

Ein "Hallo" an die Selbstschrauber in diesem Forum.

Ich habe mich gestern mal daran gemacht und wollte eine undichte Stelle, eine Naht im hinteren Radlauf, mit Sikaflex abdichten.
Also habe ich das Fahrzeug aufgebockt, das Rad abmontiert und das innere des Radkastens mit entsprechenden
Mitteln ordentlich vom Dreck befreit. Die abzudichtenden Flächen habe ich zusätzlich noch mit Bremsscheibenreiniger abgewischt,
um die Flächen auch wirklich sauber zu bekommen.
Nun kamen die Arbeiten mit der Dichtungsmasse, von der ich eine dicke Wurst auf die zu dichtende Nahtstelle legte.
Danach wollte ich diese Wurst mit einem Kunststoffspachtel schön glatt über die Naht ziehen.
Jeder der Sikaflex kennt, kann sich vorstellen, was dabei heraus kam. Nach kürzester Zeit sah ich aus, wie "Dick", oder "Doof" in dem
berühmten Sketch mit dem klebenden Fliegenfänger. :oops: Vorsichtshalber hatte ich mir vor der Arbeit Handschuhe angezogen, denn sonst
hätte man mir wahrscheinlich die verklebten Finger in einer Notoperation wieder voneinander trennen müssen. :lol:
Zum Glück war es nicht eine so große Fläche und ich hatte sie schnell abgedichtet bekommen, aber die Handschuhe muss ich wohl entsorgen.
Nun die Frage an die Dauerschrauber, kann man das Sikaflex ebenso wie Silicon verarbeiten? Lässt es sich mit einer Wasser/Spülimischung
besprühen, um die Flächen glatt zu streichen?
Was ich total merkwürdig fand war, dass die Naht im alten Zustand stümperhaft mit Silicon abgedichtet war. Da muss sich wohl schon einmal
jemand vor mir dran vergangen haben und der jenige hat dazu Silicon benutzt. Dieses hat aber so gut wie keine Haftung auf dem
Kunststoffradkasten gehabt und so pappte es zwar in Streifen an dem Radkasten, hatte aber überhaupt keine Dichtungsfunktion mehr.
Naja, wenn der Schaden nun von mir behoben werden konnte bin ich ja zufrieden.
Gruß Peter und Gitte

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#2 Beitrag von nasenbaer » 2. Dez 2009, 14:16

moin,

Silicon geht ja prima so mit dem nassen Daumen, mit oder ohne Spülmittel, aber Sicaflex "härtet" bzw. "trocknet" doch durch die Luftfeuchtigkeit! Also muß es auch am Daumen kleben!!

Konkrete Erfahrungen mit der Verarbeitung habe ich aber auch nicht, da ich noch Vorräte an " Regenleistenzement " habe. Das dichtet wie Sica, klebt aber nicht so aggressiv.
Grüße von Reinhard und Maria
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#3 Beitrag von oldpitter » 2. Dez 2009, 16:14

So isses :lol:
Abhärten durch Luftfeuchte.
Frisch an den Fingern mit Nitrolappen gut zu entfernen.
Ich hatte mir gleich ein Dutzend Läppchen zurecht geschnitten und dann immer sofort Spachtel oder Finger wieder sauber gemacht.

Ich habe mir eine Notitz gespeichert:
Sikaflex-Dekalin Verwendung :

In Kurzform: Sikaflex nimmt man zur dauerhaften Verklebung, Dekalin zum Abdichten bei verschraubten Elementen.
Dekalinkartusche mit Schraube verschließen : ca. halbes Jahr haltbar! Sikaflexkartusche nach Öffnen kaum haltbar!

Sikaflex : dauerhaft kleben!
Dekalin : bekommt man mit Heißluftföhn wieder weg!

Dekalin ist ein DICHTmittel, aber es klebt nicht
Sikaflex 221 ist ein Kleber der auch gut dichtet

Dekalin nimmt man daher überall dort wo es darum geht was abzudichten was da aber schon hält (also zb Fenster) weil es angeschraubt oder eingeklemmt wird

Sikaflex nimmt man da wo was angeklebt werden soll (Dachbox Solarpaneel Heckkamera)
Dekalin kannst du recht gut wieder abbekommen.
Sikaflex nicht mehr ! Abschneiden!

Dekalin ist UV beständig
Sika nur wenn es überlackiert wird

Also Achtung von Dekalin nur die Dichtungsmasse kaufen und von Sika den Kleber....
LG Peter

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Nixus
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#4 Beitrag von Nixus » 2. Dez 2009, 16:44

Hallo Peter,
deine Antwort ist, wie immer ausführlich und von großem Nutzen, aber so wie es nun scheint, weißt Du auch keinen besseren Rat zum Auftragen der Masse, als ständiges Abwischen von Finger und Werkzeugen ;-)

Es ist aber auch eine klebrige Angelegenheit. Ich frage mich nur, wie es von den Fachleuten verarbeitet wird. Wahrscheinlich tragen die es immer in genau festgelegter Dosierung auf und brauchen es hinterher nicht einmal glatt zu ziehen.
Gruß Peter und Gitte

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#5 Beitrag von nasenbaer » 2. Dez 2009, 17:02

moin,

es gibt doch in Baumärkten so eine Art Plastikspachtel zum Verstreichen von Silikon, mit den verschiedensten Rundungen und Winkeln an den Ecken.
Diese Dinger habe ich schon als ganze Sätze gesehen, aber wenn Du so etwas brauchst wird es natürlich schwer zu finden sein.
Das geht mir immer so.
Grüße von Reinhard und Maria
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#6 Beitrag von oldpitter » 2. Dez 2009, 17:19

Da schneide ich mir immer den entsprechenden aus einer Plastikflasche -
Spüli oder ähnliches - zurecht.
Je nach Kreativität sind manche Rundungen der Flasche genau richtig. ;-)
LG Peter

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#7 Beitrag von Nixus » 2. Dez 2009, 17:22

Danke Reinhard,
diese kleinen Winkel habe ich als Handwerker wohl auch in meiner "Werkzeugkiste", aber die sind ja doch meist so klein, dass die Benutzung von größeren Mengen des Klebers einer Selbstfesselung gleich käme ;-)

Ich hatte mir gestern diese Winkelspachtel aus dem Klarsichtteil von alten CD-Hüllen zurecht geschnitten. Aber auch diese Selbstbauspachtel konnte nur einmal über die Wulst ziehen, dann waren sie restlos verklebt.

Es ist schon gut, dass ihr keine super guten Ratschläge für mich habt, denn so stehe ich wenigstens nicht ganz so laienhaft da.
Gruß Peter und Gitte

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Ehemaliges Mitglied

#8 Beitrag von Ehemaliges Mitglied » 2. Dez 2009, 19:16

Hallo Pit,

ich habe bei meinem alten Wohnmobil schon einiges an Sikaflex verarbeitet und auch meine Erfahrungen gesammelt. Nachdem ich mir auch etliche Informationen eingeholt hatte war dieses die (für mich) beste Lösung:

1. Benutze kein abgelaufenes Sika, lässt sich von Anfang an bescheiden verarbeiten , da es leicht angehärtet ist.

2. Ziehe dünne Latexhandschuhe an, man bekommt es schwer von der Hand, hat aber noch genug Gefühl zum verstreichen.

3. Zum glätten habe ich immer Brennspiritus oder sogar Nitroverdünner genommen.

4. Es soll auch mit einem leichten Ölfilm zu modellieren sein..habe ich noch nicht getestet.

Viel erfolg

Haui ;-)

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#9 Beitrag von Nixus » 2. Dez 2009, 20:23

Euch allen vielen Dank.
Jeder Beitrag von euch ist in Zukunft eine kleine Hilfe.

Eines möchte ich euch allen aber auch nicht vorenthalten:


Ich hatte soeben einen Anruf von einem Kollegen, der mir einen Tipp gegeben hat, wie ich mit dieser klebrigen Masse besser fertig werden kann.

Nachdem ich die Sika-Wurst auf die Dichtfläche gespritzt habe nehme ich eine feine Glasfasermatte, schneide sie in einen so breiten Streifen, wie ich die Dichtfläche mit dem Sikaflex übermodellieren will und lege dann diesen Streifen auf die Sikamasse. Dann kann ich mit dem Spachtel und leichtem Druck die Dichtmasse ausformen und anpressen. Die Glasfasermatte ist zwar so durchlässig, dass sich das Sikaflex durch die Poren drücken kann, aber sie ist auch so stabil, das nicht die ganze Masse am Spachtel kleben bleibt.
Ein zusätzlicher, positiver Nebeneffekt ist der, dass die Glasfasermatte nach dem Aushärten der Dichtungsmasse weitere Stabilität in die Dichtung bringt. Sie bleibt dabei ebenso elastisch wie die Dichtung selbst auch.

Diesen Tipp habe ich von unserem freundlichen und sympathischen Forumskollegen Martin bekommen. Man merkt doch gleich, dass in seinem beruflichem Leben sehr viel Kreativität gefragt ist.
Vielen Dank also auch dir, Martin. Deinen Tipp werde ich bei der nächsten Möglichkeit gleich mal ausprobieren.
Gruß Peter und Gitte

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Breckman

#10 Beitrag von Breckman » 2. Dez 2009, 22:23

Was ist denn ein Primer :?:

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#11 Beitrag von Nixus » 2. Dez 2009, 22:30

Hi Lars,
es ist eine Art Spezialgrundierung, ein Haftverstärker. Damit wird der Untergrund für die Aufnahme des Werkstoffes vorbereitet. Ist unter anderem im Metall- sowie Kunststoff-Bereich gebräuchlich.
Gruß Peter und Gitte

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Ehemaliges Mitglied

#12 Beitrag von Ehemaliges Mitglied » 3. Dez 2009, 07:28

das mit der Glasfasermatte ist einfach genial. ;-)

tschaui haui

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Arbeiten mit Kleber ?

#13 Beitrag von aldie » 3. Dez 2009, 07:58

Arbeiten mit Dichtung- oder Kleber ( Sika, Oder andere ).
Grundsätzlich den Untergrund säubern , es gibt teure Reinigungsmittel aber man kann auch billigere mit gleicher Wirkung nehmen, ich benutze seit Jahren ( seitdem ich auch einmal mit den teuren Reinigungsmittel einen Reinfall erleben durfte ) nur noch Nitro Verdünnung und habe seit der Zeit keine Probleme mehr, man darf nur bei allen Kunststoff Teilen nicht zu lange reiben, sonst lösen diese sich auf ( aber das dürfte ja allen bekannt sein ) .
Wenn der Untergrund richtig vorbereitet wurde haftet eigentlich jede Dichtungsmasse.
Von den Fingern und Händen geht allerdings alles schlecht ( oder gar nicht ) ab, wenn man nicht vorgesorgt hat.

Hände ( oder nur Finger ) mit Spülmittel ( ohne Wasserverdünnung ) einreiben und immer Papier bereitlegen ( um zwischenzeitlich sofort die Masse abzureiben ), ich lege mir immer eine Rolle Campingausweise ( Toilettenpapier ) bereit, das funktioniert ausgezeichnet.
Gruß //- aldie -//

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Re: Arbeiten mit Kleber ?

#14 Beitrag von Nixus » 3. Dez 2009, 11:38

aldie hat geschrieben:Campingausweise ( Toilettenpapier )
Der war gut, aldie, und mir bisher unbekannt.

Ja, die Handreinigung ist nach solchen Aktionen immer ein Problem. Früher, als meine Finger noch recht häufig bis zum Handgelenk im Motoröl steckten, habe ich regelmäßig einen unsichtbaren Handschuh getragen. Ein unsichtbarer Handschuh, das ist eine Handcreme, mit der man sich die Haut gut einschmiert und sie dann auf der Haut trocknen lässt. Wichtig waren vor allem die Nagelbetten und die Gelenke. Danach konnte man mit Schmier und Dreck arbeiten, soviel man wollte. Nach Beendigung der Arbeit reichte dann meist einfaches Wasser und ein Stück Seife und man hat den ganzen Dreck gut wieder von der Haut bekommen.
Ich weiß allerdings nicht, ob die Creme auch heute noch auf dem Markt ist und dass sie gegen solch agressive Kleber wie Sikaflex hilft, kann ich mir auch nicht vorstellen.
Heute benutze ich meistens eine Art Erfrischungstücher. Das sind feuchte Tücher, die recht stark noch Zitrusfrüchte riechen und wirklich alles was irgendwie nach Schmutz aussieht aufnehmen. Bei den Tüchern ist selbst das klebrige Kettenfett einer Motorradkette kein Problem mehr und es soll sogar für die Haut unschädlich sein.
Hier mal ein LINK zu diesen Tüchern.
Gruß Peter und Gitte

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tom1120
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Alternativen

#15 Beitrag von tom1120 » 21. Mär 2010, 16:50

Hallo Mit-Wohnmobilisten,


ich bin neu hier, wohne in München, und gerade dabei mein Hymermobil aufzurüsten.

Da sich hier einige Klebe-Spezialisten geäußert haben, eine Frage:

Gibt es Alternativen zu Sikaflex-Kartuschen?
Kleber, der in kleinen Tuben erhältlich ist?

Ich möchte für den Anbau meiner Rückfahrkamera keine ganze Kartusche Sika kaufen, wenn ich nur wenige ml verarbeite. Oder kann ich mir die ganze Kleberei sparen und die Kamera einfach anschrauben und die Schraubenlöcher abdichten?

Schon mal vielen Dank im Voraus für Eure Antworten.

Herzliche Grüße
Thomas

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