So, endlich mal wieder ein halbwegs funktionierendes Netzwerk.
Das hat in Marokko, mit der SIM-Karte von Telecom-Maroc, auf jeden Fall besser geklappt. 
Dann will ich euch nun von der letzten Etappe unserer Marokko-Reise berichten.
Nachdem wir uns also vom Erg Chebbi verabschiedet hatten, sollte das nächste Ziel Azrou heißen. Azrou liegt nördlich des Atlasgebirges und dort ist die Landschaft schon deutlich fruchtbarer und landwirtschaftlich erschlossener, als im südlichen Bereich des Atlas. Doch zunächst mussten über 300 km durch die karge Wüstenlandschaft die noch vor uns lag bewältigt werden. 
 
 
Bei der Stadt Erfoud kamen wir an einem sprudelnden Geysir vorbei. Diese Fontaine war das Ergebnis einer Bohrung, die von einer Gruppe amerikanischer Geologen hier in der Wüste durchgeführt wurde. Es wurde nach Wasser gesucht und reichlich davon gefunden. Das Wasser wird hier durch den enormen Gebirgsdruck des Atlasgebirges an die Oberfläche gedrückt und spritzt dadurch einige Meter hoch aus dem Bohrloch. Es handelt sich dabei allerdings um ein sehr stark mineralisiertes Wasser, welches durch den hohen Salzgehalt für den alltäglichen Gebrauch praktisch unbrauchbar ist. Man kann aber zum Test ruhig mal ein Gläschen probieren.
 
 
An anderen Stellen kamen wir dann wieder an riesigen Palmenoasen vorbei, die versteckt in den ausgewaschenen Flussbetten tiefer Canyons lagen.
 
 
 
Die „Blaue Quelle“ von Meski ist eine der bekanntesten Quellen in diesem Bereich und sie speist einen ganzen Landschaftsbereich mit ihrem Wasser. Kein Wunder, dass geschäftstüchtige Marokkaner dort einen gut gehenden Campingplatz mit einigen Souvenirläden angelegt haben. 
 
 
Der Weg nach Norden zog sich immer wieder durch lange, trockene Canyons und wir wunderten uns,
 
 
dass wir hier, trotz der lang anhaltenden Trockenheit, immer wieder auf Siedlungen und belebte Ortschaften trafen.
 
 
Als es dann in den hohen Atlas ging, änderte sich das Landschaftsbild erheblich und es kamen auf den Hügeln der Hochebenen die ersten Schneefelder zum Vorschein. Es ist schon beeindruckend, denn wenige Kilometer zuvor herrschte noch Hitze und unfruchtbare Trockenheit. 
Hier, in der Abgeschiedenheit des Gebirges, leben noch viele Berber-und Nomadenfamilien mit ihren Schaf und Ziegenherden.
 
 
Zwischen den Städten Azrou und Ifrane befindet sich der fast 125.000 ha große „Parc National d´Ifrane“. Der Park soll den Zedernwald und die reiche Fauna, wie z. B. die Berberaffen, schützen. Die Berberaffen aus diesem Landschaftsgebiet sollen, durch Gen-Forschung nachgewiesen, die Vorfahren der Tiere sein, die in Europa auf dem Felsen von Gibraltar leben. Wie sich die Tiere allerdings über die Straße von Gibraltar ausgebreitet haben sollen, ist noch nicht eindeutig geklärt worden.
 
 
Auf jeden Fall waren diese Tiere eindeutig friedfertiger und freundlicher als die aufgeregten Verwandten in der britischen Kolonie.
 
 
Welch ein Campingplatz, der „Emirates Euro Camping“. 
Wie in einem Märchen thront die arabische Festung aus schwerem Felsgestein über dem kleinen Örtchen. 
 
 
Der Platz bietet große Stellflächen und sehr saubere sanitäre Anlagen. Doch leider trügt der erste Eindruck, denn die ganze Anlage ist eigentlich nur zur Hälfte in Betrieb. Das Hotel, welches in der großen Festung sein sollte, der Markt, das Restaurant und auch der Pool sind leider geschlossen und außer Betrieb. Es bleibt eigentlich nur ein Stellplatz mit Toiletten und Duschanlage und einem überwältigendem Ausblick über das gesamte Tal. Wir blieben für eine Nacht auf dem Platz und zogen dann weiter zur Königsstadt „Fes“.
 
 
Natürlich sollte man in Fes auch einen Besuch der „Medina“ einplanen. Die Altstadt ist auch hier, wie fast überall in den alten Städten, von einer hohen Mauer und zahlreichen verzierten Eingangstoren umgeben.
 
 
In Fes gibt es viele überdachte Einkaufswege und überall sind die zahlreichen Waren ausgebreitet. Hier gibt es einfach alles, was man zum täglichen Leben braucht.
 
 
In der Regel sind die Verkaufsgebiete in einzelne Regionen aufgeteilt. Es gibt Gassen für Gemüse, für Fleisch, Schmuck, Handwerker, Kleidung und für andere Dinge. Manchmal sind die verschiedenen Waren aber auch gemischt, wie hier zu erkennen ist.
 
 
Mitten in der Medina befindet sich die „Kairaouyine Moschee“.  Es ist das wichtigste Bauwerk in der Altstadt von Fes und war bis zum Bau der Hassan II. Moschee in Casablanca, die größte Moschee Marokkos. 
 
 
Sie fasst 20000 Gläubige auf einer Fläche von etwa 16000 m². Die Gebetshalle wird von 270 Säulen getragen und verfügt über 14 Eingangstore.
 
 
Ganz in der Nähe ist der Seffarine-Platz, an dem die Kesselflicker und Topfhersteller ihre Betriebe haben.
 
 
Hier wird das Kupfer mit dem Holzhammer in seine Formen getrieben und anschließend über offener Flamme versilbert. Man kann den Handwerkern, wie auch an allen anderen Orten, bei ihrer Tätigkeit zuschauen. Jeder freut sich über Anerkennung seiner Handwerkskunst und über eine kleine finanzielle Unterstützung durch den Kauf seiner Produkte.
 
 
Jeder versucht auf seine Weise etwas an den Touristen zu verdienen. 
 
 
Und manch einer wirkt so, als sei er von dem zeitlichen Wandel der Industrialisierung verschont geblieben. 
 
 
Der Höhepunkt eines Besuchs der Medina ist die Besichtigung des Gerber-und Färberviertels.
 
 
Bei den Gerbern werden die unbehandelten Häute der Ziegen, Schafe und Rinder in einem Gemisch von Taubenkot, Kalk und Wasser gewalkt. Dabei werden die Häute durch den hohen Ammoniakgehalt des Taubenkotes aufgeweicht und geschmeidig gemacht. Die Arbeiter stehen oftmals mit nackten Beinen in dieser ätzenden Lauge und stampfen die Häute weich.
 
 
Danach werden die Häute von dem überflüssigen Fell befreit und bis aufs nackte Leder geschoren.
 
 
Vor der eigentlichen Färbung behandelt man das Leder mit Safran, um ihm eine „Grundierung“ für die endgültige Färbung zu geben. Anschließend werden die Häute in der Sonne getrocknet. All diese Behandlungen hinterlassen einen sehr starken und zum Teil unangenehmen Duft für die mitteleuropäischen Nasen. Damit dieser Geruch nicht zur Übelkeit führt, werden vor der Besichtigung frische Pfefferminz-Blätter verteilt, die man sich einfach in die Nasenlöcher steckt und dadurch den unangenehmen Geruch vermindern.
 
 
Im Anschluss an die Behandlung der Gerber, werden die Häute in diesen Farbbottichen eingefärbt. Die benutzten Farben, so sagte man uns, würden alle auf natürliche und rein biologische Weise hergestellt. Die Arbeit der Färber ist allerdings, wie eh und je, reine Knochenarbeit.
 
 
Aber anscheinend hat man auch hier, selbst wenn man bis zu den Knien in der Lauge steht,  seinen Spaß bei der Arbeit.
 
 
Wir brauchten nach diesem Geruchsintensiven Abenteuer allerdings erst einmal einen frischen Orangensaft zur Stärkung.
 
 
Und da sich auch der größte Markt irgendwann einmal in seinen Angeboten wiederholt und erschöpfend auf den Besucher wirkt, zogen wir nach einer langen und intensiven Besichtigungstour wieder zurück zum Campingplatz.
 
 
Die Ereignisse des nächsten Tages wurden dann direkt vor Ort entschieden. Wir fuhren nach Tanger med zum Hafen und wollten ursprünglich erst am nächsten Morgen mit der Fähre nach Spanien zurück fahren. Da es aber am Abend im Hafenbereich immer „ungemütlicher“ wurde, es entstand ein stetiges hin und her zwischen fragwürdigen Gestalten und dem Security-Personal, entschieden wir uns dazu noch in dieser Nacht zu fahren. Die Fähre startete mit einigen Stunden Verspätung und so wir kamen erst morgens um 6 Uhr in Algeciras an. Dort fuhren wir erst einmal zu „Carlos“ und holten dort, auf dem Lidl-Parkplatz, den versäumten Schlaf nach.
 
 
Nun befinden wir und schon wieder ein ganzes Stück weiter nördlich, an der portugiesischen Algarve.
 
 
 
Hier ist das Wetter ebenfalls sehr sonnig und warm und wir haben schon eine Besichtigung der Stadt „Faro“ unternommen.
 
 
Hier sitzen die Störche an allen möglichen Stellen und überall hört man das Geklapper ihrer Schnäbel.
Gitte und ich sind uns aber einig, dass wir unsere vergangenen Erlebnisse aus Marokko, hier in Protugal und Spanien, kaum noch durch etwas Anderes „toppen“ können. Aus diesem Grunde beenden wir unsere Reiseberichterstattung an dieser Stelle und werden uns nun noch einige erholsame Tage am portugiesischen Strand gönnen, bevor wir zum Ende des Monats die Heimreise nach Deutschland antreten werden. Sollte es in der Zwischenzeit doch noch interessante Erlebnisse geben, werde ich es nicht versäumen, Fotos und Texte dazu nachzureichen.
Wir bedanken uns bei allen, die sich für unsere Erlebnisse und unsere Abenteuer interessiert haben, vor allem aber bei denen, die sich mit ihren zustimmenden Kommentaren und netten Beträgen an dieser Reise beteiligt haben. Es ist schön für uns zu wissen, dass wir anderen Mitmenschen mit unserem Bericht eine kleine Freude machen konnten.
Vielen Dank auch an den User "Gillepumpe", der uns immer wieder mit "Rat und Tat", sei es hier in der Berichterstattung, oder per SMS und Telefon  zur Seite gestanden hat. Es war immer wieder sehr hilfreich, wenn man auf die Erfahrungen und Tipps eines "alten (Marokko-)Hasen" zurück greifen konnte.
Schade, dass in Fes keiner von uns über die Anwesenheit des Anderen informiert war. Das wäre bestimmt ein interessantes Treffen geworden.
Einen kompletten Reisebericht werde ich in absehbarer Zeit auf unserer privaten Homepage 
http://www.PeterSeibt.de veröffentlichen. Habt aber bitte noch etwas Geduld mit uns, denn wir müssen erst einmal all das Erlebte richtig sortieren und „verarbeiten“.
PS: Und vielleicht ist es der Forenleitung ja im Nachhinein noch möglich, diesen Bericht an eine passende Stelle zu verschieben, damit er in der "Quasselecke" nicht irgendwann in Bedeutungslosigkeit verloren geht.